Pierre Pflimlin

französischer Politiker; Jurist; versch. Ministerämter, u. a. Landwirtschafts- und Finanzminister; 1958 kurzzeitig Ministerpräsident; Oberbürgermeister von Straßburg 1959-1983; Präsident des Europäischen Parlaments 1984-1987

* 5. Februar 1907 Roubaix/Flandern

† 27. Juni 2000 Straßburg

Herkunft

Pierre Eugène Jean Pflimlin, kath., war Sohn eines Textilfabrikanten und entstammte einer alteingesessenen elsässischen Familie. Er wuchs in Mulhouse (Mülhausen) im südlichen Elsass auf, wo sein Vater eine Spinnerei betrieb. Zwar wurde in der Familie Französisch gesprochen, doch lernte P. auch fließend Deutsch.

Ausbildung

Er absolvierte Gymnasien in Mülhausen/Elsass und Roubaix und studierte Jura am Katholischen Institut in Paris und an der Universität Straßburg, wo er zum Dr. jur. promovierte.

Wirken

Ab 1933 war er als Rechtsanwalt in Straßburg tätig. Der konservative Jurist machte damals von sich reden, weil er aus religiöser Überzeugung keine Scheidungsprozesse führte, sich andererseits aber engagiert mit sozialen Ideen auseinandersetzte. Während des Zweiten Weltkrieges war P. Dolmetscher im Leutnantsrang, fiel in deutsche Gefangenschaft, wurde aber bald entlassen. Kurze Zeit arbeitete er im Jugendministerium der Regierung Pétain, zog sich dann aber auf einen Richterposten zurück.

Nach Kriegsende kehrte er nach Straßburg zurück und wurde Mitglied der 1944 gegründeten Republikanischen Volkspartei (MRP), der sich auch Robert Schuman anschloss. Die christliche, aber nicht klerikale Partei setzte sich zum Ziel, ...